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Naim Frashëri

Dichter (*25. 5. 1846 Frashër, +20. 10. 1900 Istanbul)

Als einer der bedeutendsten Vertreter der Literatur der >>Nationalen Wiedergeburt<< (Rilindja Kombëtare) gilt Naim Frashëri. Er besaß Grundkenntnisse in den wichtigsten orientalischen Sprachen (türkisch, persisch und arabisch),und besuchte Zusammen mit seinem Jüngeren Bruder Sami das damals berühmte geriechischsprachige Zosimea-Gymnasium in Janina, wo er die Klassischen Sprachen (Altgriechisch und Latein), aber auch Französisch lernte. Er trat dann in den Staatsdienst und war zunächst als Beamter in verschiedenen Städten Albaniens und von 1881 bis zu seinem Tode als Zensor im türkischen Unterrichtsministerium tätig. Durch dieses Amt hatte er die Möglichkeit, das albanische Kulturleben zu fördern. So erlangte er 1884 die Erlaubnis zur Herausgabe der Zeitschrift >>Drita<< (Licht), in der er selbst Gedichte in albanischer Sprache veröffentlichte. Auch die Eröffnung der ersten albanischsprachigen Schule in Korça 1887 ist hauptsächlich auf seinen Einfluß zurückzuführen. Aufgewachsen im vielsprachigen und kosmopolitischen Milieu der Bildungsschicht der spätosmanischen Gesellschaft, war Naim Frashëri geistigen Einflüssen aus Ost und West ausgesetzt. Er schrieb auch in verschiedenen Sprachen: Von den 22 selbständigen Werken, die er veröffentlichte, waren 15 in albanischer, vier in türkischer, zwei in griechischer und eines in persischer Sprache verfaßt. Seine frühe Lyrik ist stark persisch beeinflußt. In den Gedichtbänden >>Bagëti e Bujqësia<< (Viehzucht und Landbau, 1886) und >>Lulete e Verëse<< (Sommerblumen, 1890) schilderte er das Landleben und die Naturschönheiten seiner albanischen Heimat, in >>Parajsa dhe fjala fluturake<< (Das Paradies und Geflügelte Worte, 1894) verherrlichte er die Taten Alexander des Großen, Pyrrhus', Skanderbegs und anderer Helden. Als erster Moslem schrieb er mit >>Istori e Skenderbeut<< (Geschichte Skanderbegs, 1898) ein Epos über den albanischen Nationalhelden, der 25 Jahre lang das Christliche Albanien gegen dem Islam verteidigte. Naims politisches Ziel war die Unabhängigkeit Albaniens. Voraussetzung dafür müßte die Einigung aller Albaner, Gegen und Tosken, Christen und Muslime sein. Die Albaner sollten sich dafür zunächst wieder ihres Volkstums und als dessen wichtigstem Ausdrucksmittel, ihrer Sprache, bewußt werden. Der albanischen Sprache widmete er dann auch einige seiner Gedichte. So rühmt er in >>Gjuha shqipe<< (Die albanische Sprache) die Schönheit seiner Muttersprache:

>>Gjuhën'e mëmëdheut!
Q'ësht'e bukur'e zonjë!
Gjuhën'e Skënderbeut!
...
Ju shkëmbenj e ju male,
Ju brinja e bregore,
Dhe ju lumenj ngadale,
Ju fusha gjelbërore,
Shqip të flisni përherë!
Fjesht' e të papërzjerë!
....<
>>Sprache des Vaterlandes!
Wie bist du schön und klangvoll!
Sprache Skanderbegs!
...
Ihr Felsen und ihr Berge,
Ihr Gestade und Ufer,
Und ihr langsamen Flüsse,
Ihr grünen Täler,
Ihr sprecht immer Albanisch!
Klar und unverfälscht!
....<

Die Verschiedenheit des religiösen Bekenntnisses sollte die Albaner bei ihrem Streben nach nationaler Einheit nicht aufhalten. Naim Frashëri hatte Moslems und Christen zu Freunden, er selbst bekannte sich zur Lehre der Bektaschi.


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